Eine Art Verfeinerung der Chinesischen Akupunktur bietet der japanische Stil der Akupunktur, die sogenannte japanische Meridiantherapie. Die Japanische Akupunktur ist wesentlich jünger – geschichtlich gesehen – als die Chinesische und baut voll auf der alten Chinesischen Akupunktur auf. Besonders im 20 Jh. haben sich viele Japanische Meister große Namen in der Geschichte der Akupunktur gemacht, haben einen sehr großen Einfluss auf viele Akupunktur-Schulen in Europa und Amerika gehabt. Ihr Stil zeichnet sich vor allem dadurch aus – dass es sich sehr an dem Fühlen des Therapeuten orientiert und sehr sanft ist. Interessant zu erwähnen ist, dass einiege grossen Meister der Japanischen Akupunktur blind waren, und somit eine andere Art Sensibilität entwickeln mussten und konnten. Das „Sehen mit den Fingern“ beim Tasten der Punkte vor dem Nadeln spielt bei den Japanern generell eine sehr wichtige Rolle. Durch das Fühlen beim Praktizieren der Akupunktur, untermauert durch sehr genaue Studien der alten chinesischen Schriften sowie moderner Akupunktur-Werke, durch eigenes Beobachten und Praktizieren haben die Japanischen Meister dazu beigetragen, dass sich starke Strömungen in der Akupunktur herausgebildet und als Stile etabliert haben.
Zu den wichtigen gehört z.B. der
Stil von Meister Shudo Denmai.
Vor einigen Jahren durfte ich Shudo Denmai auf dem Rothenburger Kongress der Chinesischen Medizin beim Behandeln persönlich erleben. Ich war sehr beeindruckt, wie zart seine Methode war: seine Finger haben auf dem Körper des Patienten direkt nach dem „Problem“ gesucht. Viel mehr im Fühlen hat man die Kunst sehen und Bewundern können – als im theoretischen Erklären seiner Methode. Shudo Denmai sucht – bei jedem Patienten individuell – nach diesen Zonen, die mit Akupunktur behandelt werden sollten. Das Vibrieren der Nadel an dieser Stelle – nur auf der Oberfläche der Haut – löst durch die starke energetische Wirkung der Rotation – eine tiefgehende Reaktion aus, so dass der Patient kaum was merkt, sich dabei total entspannt, um nach der Behandlung festzustellen, dass die Schmerzen sich wesentlich verringert haben. Dr. Shudo hat mich sehr beeindruckt – und obwohl ich nicht direkt im Ganzen seine Methode anwende – ist mein Nadelungsstil von ihm sehr beeinflusst worden.
Den größten Einfluss auf meine Art, Akupunktur zu praktizieren, hatte - und immer noch hat -
Kiiko Matsumoto
aus Japan/USA, bei der ich seit mehreren Jahren immer wieder weiterbildende Seminare besuche. Viele ihrer Konzepte und Lehrsätze versuche ich in meine Behandlungen zu integrieren – und stelle fest, dass es sich dabei um wohl die wirksamste Art der Akupunktur handelt. Seit ich die Kiiko-Style-Akupunktur in meine Akupunktur integriert habe – gelingt es mir wesentlich mehreren Patienten zu helfen, und zwar relativ schnell. Kiiko Matsumoto liest und studiert im Original alte Chinesische Klassiker der Akupunktur. Ihre Forschung ist eine große Bereicherung für Akupunktur der heutigen Zeit. Im Zentrum steht dabei die Bauch-Diagnostik, aber nicht nur. Hier werden schmerzhafte Zonen gesucht, gedeutet und es wird mit Fernpunkten, meist auf den Beinen, versucht, diese schmerzhaften Zonen zu „löschen“, d.h. durch Nadeln der korrespondierenden Punkte zu beheben. Daraus resultiert ein sehr individueller Akupunktur-Still – da es sich nach den individuellen Gegebenheiten des einzelnen Patienten immer orientiert. Genau diesen Ansatz habe ich bei meiner Lehrerin, Kiiko Matsumoto gelernt und setze ihn kontinuierlich ein. Auch wenn meine Akupunktur von den Chinesischen Lehrern sehr geprägt ist – verifiziere ich immer die Effektivität der vorgegebenen Punkte-Kombinationen gegen bestimmte Krankheitsbilder.