Aus der Sicht der Chinesischen Medizin
In der Chinesischen Medizin gehören Gelenke zum Funktionskreis
HOLZ (Leber/Gallenblase). Das Holz ist dafür zuständig, Aktivitäten einzuleiten und auszuführen. Es ist das aktivierende und das aktive Element - sowohl auf der Bewegungsseite als auch auf der mentalen Seite (daher werden auch Depressionen dann dem Element Holz zugeordnet, wenn es sich darum handelt, nicht in Gang zu kommen, zu stagnieren, nicht mehr aus dem Bett morgens aufstehen zu können - usw.).
Die
Gelenke
sind "Orte" im Körper, wo
Knochen - oder knöcherne Abschnitte zusammen kommen. Knochen werden dem Element
Wasser
in der Chinesischen Medizin zugeordnet - also der Wurzel allen Lebens. Damit aber das Leben in Bewegung kommt - müssen die Knochen "gelenkig" miteinander verbunden werden. So sind im Laufe der Evolution ziemlich komplexe Strukturen entstanden, die die Bewegung erst ermöglichen. Im Gelenk laufen nicht nur Knochen zusammen, aber auch die Muskeln - in Form von Sehnen und Faszien/Bänder. Die Muskeln werden als Körperstruktur dem Element
Erde
in der Chinesischen Medizin zugeordnet. Sie repräsentieren die wahre
Kraft, die in einem Gelenk (oder durch eine Gelenk, bzw. durch die Bewegung in dem Gelenk) erst mal zur Sprache kommen kann - sich manifestieren kann. Die Ansätze der Muskeln - also: die Sehnen - und Bänder sind diese Elemente, die dem Holz zugeschrieben werden. Es sind diese Strukturen, die die Kraft der Muskel - also: die Kraft der Erde - in die Bewegung umsetzen. Bewegung ist hier das Verändern der Lage, das Aktiv-Werden. Und genau das ist
HOLZ.
Da es sich bei Gelenken um doch sehr komplexe Strukturen
handelt - sind sie stark für diverse Probleme anfällig. Je komplexer eine Struktur ist und je öfters sie gebraucht wird - umso mehr wird sie sich abnutzen, und umso mehr Krankheiten können sich an ihr manifestieren.
Da Gelenke
für die Bewegung zuständig
sind - also für das, was eigentlich unsere Leben ausmacht - spielen sie eine enorm große Rolle für uns. Zwar nicht alle im selben Masse - aber doch alle im Ganzen gesehen schon. Einerseits -
wenn sie blockiert werden
- werden auch wir in unseren Vorhaben blockiert. Andererseits -
wenn sie schmerzen
- sei es bei der Bewegung, sei es in Ruhe - beeinträchtigen uns die Schmerzen auch nicht selten sehr, da sie sich u.U. bei unseren häufig ausgeführten Tätigkeiten äußern, nicht selten Tätigkeiten, die uns glücklich machen oder die das Vorwärts-Kommen - welcher Art auch immer - möglich machen. Daher leidet dabei unser Herz / unsere Seele - also unser
Feuer-Element.
Ich würde hier - um die kurze philosophische Abhandlung über Gelenke und Elemente der Chinesischen Medizin abzuschließen - dem Element
Metal
eine sehr entscheidende Rolle zuschreiben - und zwar bei dem Behandeln der Gelenkprobleme. Das Metal ist das "himmlische "Element". Dazu gehört die Intelligenz, das Schaffen von Strukturen, auf denen sich das Holz entfalten kann. Dazu gehört auch Disziplin im Anwenden einer Behandlung. In dem Praktizieren von TaiJi und/oder Qigong
sehe ich die schönste Ausprägung der Metallkraft als behandelnder Kraft bei Gelenkschmerzen. Dazu gehört eine große Disziplin beim Trainieren / Ausüben der vorgegebenen Übungsaufgaben - und zwar nicht gegen den eigenen Shen - also: nicht gegen die eigene Freude im Herzen, nicht gegen das, was wir eigentlich wollen. Daher ist es sinnvoll, zuerst zu prüfen, ob das TaiJi oder Qigong die Methoden sind, die uns / unserem Geist entsprechen. Es lohnt sich zu probieren - um ggf. auf den Geschmack zu kommen. Gewinnen kann dadurch der Patient sehr viel: z. B. die Knie-Schmerzen können verschwinden oder stark eingeschränkt werden. Mit anderen Mitteln, z. B. aus der Westlichen Medizin - ist es oft eigentlich unmöglich (abgesehen von akuten Beschwerden, die aber mit stark Leber-lästigen Mitteln nur beseitigt werden können). Wer würde sich darüber nicht freuen?! Der Geist würde ruhiger werden - da die Bewegung sehr fließend und beruhigend ist.- Die Bewegung aktiviert auch die inneren Organe und bringt sie dazu, bessere Körpersäfte zu produzieren und so die Gelenke zu nähren.
Auf der körperlich-funktionalen Ebene ist das
Metall
- z.B. für das Regieren des Qi zuständig. Das Qi der Lunge wird mit dem Einatmen zur Niere geschickt. Örtlich gesehen ist es im unteren Dan Tian. Das untere Dan Tian ist im Qigong der Bereich unterhalb vom Bauchnabel, der Schwerpunkt des Körpers, das Zentrum der Energie für den ganzen Körper, die Yin-Kraft-Quelle, die gegenüber dem Ming-Men-Nieren-Yang liegt. Das Ming-Men ist wiederum "das Tor des Lebens" und befindet sich energetisch zwischen den Nieren, mehr im Rücken-Berech. Das Dan Tian ist die Quelle der Kraft, die auch die Gelenke nährt. Das energetische Verbinden des Dan Tian mit den erkrankten Gelenken - sei es durch
Akupunktur
oder durch
das "Stille Qigong"
(eine Methode, die meditativ ausgeübt wird, um auf Energien des Körpers Einfluss zu nehmen) - wird den Gelenken die nötige Kraft zur Regeneration und Heilung bringen. Die Bewegung der Energie im Gelenk ist die Voraussetzung für die Heilung des Gelenkt. Nebenbei gemerkt tut das die westliche Medizin mit den Tabletten auch - allerdings auf der chemischen Ebene und ohne genaue Abwägung und Bewusstsein der Folgen (Nebenwirkungen). Es ist wesentlich besser, wenn der Körper selber in der Lage ist, die Schmerzen in den Gelenken zu beseitigen. "Selber" - weil durch die eigene Kraft, die einfach nur entsprechend mobilisiert werden kann.
Akupunktur und TaiJi
oder Qigong - optimal mit "Stillem Qigong"
immer in Kombination sind sehr wohl in der Lage, Schmerzen und Blockaden in den Gelenken zu beseitigen.
Das Wirk-Prinzip ist
- Das "Durchlässig machen der erkrankten Strukturen für die Energien
- Das Aktivieren der inneren Organe zur besseren Produktion der nötigen Körpersäfte
In meiner Akupunktur-Behandlung
spielt eigentlich immer (ziemlich unabhängig von der Erkrankung) zuerst der Bauch die wichtigste Rolle. Mit dem Beseitigen der Druckdolenzen der Bauchregion - mit Akupunktur Punkten meiste auf den Extremitäten - stelle ich zuerst eine ganzkörperliche Balance her. Dann behandle ich die Gelenke direkt - allerdings sehr selten direkt da, wo es schmerzt. Ich nutze - den guten Regeln der Akupunktur folgend - oft Somatotope - also: (andere als betroffene) Bereiche im Körper, wo sich die erkrankte Struktur spiegelt. Das bekannteste Somatotop-Prinzip ist das Ohr (Ohrakupunktur). Es gibt aber auch sonst eine ganze Menge von Somatotopen auf der Körperoberfläche - viele wurden z. B. von dem japanischen Akupunktur-Meister Toshikatsu Yamamoto entdeckt und beschrieben. Kurz zusammenfassend: es werden in den Somatotopen schmerzhafte Regionen gesucht - diese werden dann auf ihre Wirksamkeit in Bezug auf das erkrankte Gelenk geprüft (behebt ein Druck den Schmerz?) - und ggf. werden die Punkte im Somatotop akupunktiert. Diese Akupunktur-Methode ist sehr wirksam.
Standardmäßig in der Traditionellen Chinesischen Medizin werden diese Meridiane aktiviert - meist mit Fernpunkten - die durch das betroffene Gelenk durchgehen. Damit werden die Gelenke "durchlässig gemacht" und in vielen Fällen ist es ausreichend, um den Schmerz zu lindern.
Eine einfache Abhilfe ist die Wärme-Unterstützung bei kalten, schmerzenden Gelenken. In meiner Praxis erwärme ich in solchen Fällen die Gelenke mit der TDP-Wärme-Lampe - was bei Patienten mit kühlen Gelenken sehr gut ankommt. Dauernadeln im Pflaster - entsprechend gesetzt - runden und unterstützen die Schmerz-Behandlung.